Evolution im Anflug Eichstätts Archaeopteryx
Der Urvogel Archaeopteryx ist der Star unter den Fossilien im Jura-Museum auf der Eichstätter Willibaldsburg und zugleich ein spannendes Stück Wissenschaftsgeschichte.
Willibaldsburg (Eichstätt, Naturpark Altmühltal)

1859 formulierte Charles Darwin seine Evolutionstheorie ­– und löste damit für viele eine Glaubenskrise aus, widersprach sie doch fundamental der biblischen Schöpfungslehre. Doch die Natur fand ihren Weg: Zwei Jahre nach Darwins Veröffentlichung wurde nur wenige Kilometer von der Bischofsstadt Eichstätt entfernt ein Archaeopteryx gefunden. 

Dieser versteinerte Urvogel aus dem heutigen Naturpark Altmühltal – Zwischenwesen von Dinosaurier und Vogel – bestätigte, was Darwin längst vermutet hatte: Bei der Entwicklung neuer Arten gibt es Übergangsformen. Bis heute sind insgesamt elf weitere Archaeopteryx-Fossilien sowie ein Federabdruck ans Tageslicht gekommen, alle gefunden in Steinbrüchen im Naturpark Altmühltal. 

Dennoch tat sich die katholische Kirche lange Zeit schwer mit Darwins Lehre. Erst 1996 erkannte Papst Johannes Paul II. an, dass die Evolutionstheorie „mehr als eine Hypothese“ sei. Aus Eichstätter Sicht ist dieses späte Zugeständnis erstaunlich, schließlich ist hier bereits seit 1976 das „Eichstätter Exemplar“ des Archaeopteryx im heutigen Jura-Museum zu sehen, und das war damals noch in katholischer Hand.

Auch die Geschichte des in Eichstätt ausgestellten Urvogels ist geprägt vom Spannungsverhältnis zwischen Glaube und Wissenschaft: 1951 in Workerszell bei Eichstätt gefunden, galt er zunächst als kleiner Raubsaurier und wanderte in die Lehrsammlung der Eichstätter Theologie-Ausbildung. Die nur den Studierenden zugänglichen Exponate sollten helfen, ein naturwissenschaftlich-technisches Denken mit der Ehrfurcht vor dem Schöpfer und der Solidarität mit der Schöpfung zu verbinden. Erst als die Sammlung in Form eines Naturkundemuseums der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollte, wurde das „Eichstätter Exemplar“ erneut untersucht und schließlich 1974 als Archaeopteryx beschrieben.

Übrigens: Im Besuchersteinbruch am Blumenberg in Eichstätt kann man selbst auf die Suche nach Fossilien gehen. Das notwendige Werkzeug leiht man am Steinbruch-Kiosk aus.

Eichstätt im Herbst (Naturpark Altmühltal)

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