Diesen zweiten Widderkopf findet nur, wer ins Historische Museum geht, sich in die enge Spindel des Treppenauges quetscht und den Blick nach oben richtet. Verborgen im Kanzleitrakt sitzt er still und finster am Ende der fast 500 Jahre alten Wendeltreppe. Hier hat ihn Bildhauer Pankraz Wagner postiert und damit eben jener Künstler, der auch das prächtige Renaissanceportal der Schönen Pforte erschaffen hat.
Errichtet wurde die Wendeltreppe im Jahr 1570 auf Anweisung des Bamberger Bischofs Veit II. von Würtzburg. Trotz seiner begrenzten finanziellen Mittel gelang es dem Bischof, hochqualifizierte Handwerker zu engagieren – darunter den führenden Baumeister Erasmus Braun, der sich übrigens unter dem Erker des Gebäudes selbst verewigt hat.
Auch die Steinmetze hinterließen in Form von Steinmetzzeichen in der Alten Hofhaltung ihre Spuren. Jede Markierung diente ihnen zur Identifikation und sicherte ihnen so ihre Bezahlung. Genau diese Zeichen sind auch auf der Wendeltreppe im Historischen Museum zu sehen, die zur versteckten Widderkopfmaske führt.
Insgesamt wurden weit über 1.000 Masken aus sieben Jahrhunderten an und in Bamberger Gebäuden entdeckt und dokumentiert. Beim Spaziergang durch die Stadt trifft man an jeder Ecke auf Masken an Fassaden oder Torbögen, in Innenhöfen oder in Treppenhäusern – wie der verstecke Widderkopf in der Alten Hofhaltung. Doch er und sein Zwilling an der Schönen Pforte sind unter den vielen Bamberger Masken einzigartig.