Wie es wohl ausgesehen haben mag, als sich die Kelten der frühen Hallstattzeit um 800 v. Chr. ihr Bier schmecken ließen? Sicher weiß man jedenfalls, in welchen Gefäßen sie es aufbewahrten – genau solch eine Bieramphore wurde nämlich in der Nähe von Kulmbach entdeckt und ist heute eines der sehenswerten Ausstellungsstücke im Bayerischen Brauereimuseum. Das Museum im Kulmbacher Mönchshof stillt den Wissensdurst der Besucher und nimmt sie mit auf eine Zeitreise zu bierbrauenden Ägyptern und Römern, zu mittelalterlichen Mönchen und zur Industrialisierung der Braukultur sowie in die gläserne Museumsbrauerei. Letztere ist übrigens auch Schauplatz der regelmäßigen Braukurse und Bierseminare im Museum – samt „bierigem“ Mittagessen und Bierverkostung.
Dass ausgerechnet in Kulmbach so ein Museum steht, erklärt sich aus der Braugeschichte und der Lage der Stadt, die heute als „Genussort Bayern“ ausgezeichnet ist. Karge Böden und gute klimatische Bedingungen für den Anbau von Braugerste sowie gutes Quellwasser ebneten schon früh der Braukultur den Weg; im 19. Jahrhundert stammten rund 21 Prozent des gesamten bayerischen Bierexports aus Kulmbachs Brauereien. Auch heute noch sind Kulmbachs Bierspezialitäten wie „Mönchshof“, „EKU“ und „Kulmbacher“ weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt, ebenso wie die „Kulmbacher Bierwoche“, die jedes Jahr im Sommer die fünfte Jahreszeit der Stadt darstellt.
Im Kulmbacher Mönchshof geht es aber nicht nur um die Biergeschichte: Hier sind auch das Bayerische Bäckereimuseum und das Deutsche Gewürzmuseum zu Hause. Für Würze in der Genusskultur der Stadt sorgt die Kulmbacher Variante der Bratwurst: Aus feinem Kalbsfleisch-Mett und extra lang und dünn passt sie perfekt ins „Stölla“, einem mit Anis gewürztem Bratwurst-Brötchen – erhältlich zum Beispiel beim „Brodwärschd-Broder“ direkt am Marktplatz.