Prunk aus der Baugrube Der Pörbitscher Schatz in Kulmbach
Zu den größten Kostbarkeiten des Landschaftsmuseums Obermain auf der Kulmbacher Plassenburg gehört der Pörbitscher Schatz. Er wurde 1634 von einer Patrizierfamilie vergraben und erst 1912 wiederentdeckt.
Plassenburg (Kulmbach, Frankenwald)

Kulmbach, mitten im Dreißigjährigen Krieg. Feindliche kaiserliche Truppen rücken 1634 gegen die Stadt vor, es droht ihr die Plünderung. Georg Gutterer, ein Kulmbacher Patrizier, packt in dieser brenzligen Lage das meisterhaft gestaltete Tafelsilber der Familie in einen Sack und vergräbt es in aller Eile im heutigen Ortsteil Pörbitsch. Nicht einmal seiner Frau und den Kindern teilt er die genaue Stelle mit – er befürchtet, dass sie im Falle einer Hausdurchsuchung alles preisgeben würden und das Silber damit verloren wäre.

Doch die Familie und ihr Schatz werden dennoch niemals mehr zusammenkommen. Mehr als 250 Jahre ruht er unter der Erde, bis ihn der Zufall wieder ans Tageslicht bringt. Am 23. August 1912 lässt der Brauereimitarbeiter Georg Schrauder an der Straße zwischen den Stadtteilen Blaich und Pörbitsch eine Grube für ein Hausfundament ausheben. Als die Bauarbeiter rund 90 Zentimeter tief gegraben haben, finden sie einen alten Sack. Darin befinden sich lose zusammengeworfene Stücke, meist aus vergoldetem Silber – Pokale, Löffel, Becher, Salz- und Gewürzschalen. Die glücklichen Finder reinigen die Silberpokale flüchtig und füllen sie mit Kulmbacher Bier, um ihre Tauglichkeit als Trinkgefäße zu überprüfen.

Später gelingt es dem damaligen Bürgermeister Wilhelm Flessa, die Fundgegenstände für 4.000 Goldmark auf eigenes Risiko zu erwerben. Nachdem auch der Magistrat dem Ankauf des Schatzes zustimmt, gelangen 32 der ursprünglich 40 vorhandenen Prunkstücke in den Besitz des Kulmbacher Luitpoldmuseums.  

Heute sind sie ein Höhepunkt im Landschaftsmuseum Obermain. Besonders eindrucksvoll sind die zehn vergoldeten Silberpokale, die meisten bekrönt mit vollplastischen Aufsätzen. Alle sind reich mit Buckeln, Bandwerk, Früchten und Blumen geschmückt. Ein Becher hat sogar die Form eines Glücksschiffes, das nun mit den anderen Teilen des Pörbitscher Schatzes um die Wette funkelt.

Stadtimpressionen Kulmbach mit Blick auf Plassenburg (Kulmbach, Frankenwald)

Kulmbach Eintauchen in Bier- und Badekultur

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