Verbotene Liebe Der Fürther Verlobungsring
Ein Verlobungsring, ein Foto und technische Zeichnungen erzählen im Jüdischen Museum Franken in Fürth die tragische Liebesgeschichte von Frieda Waldmann und Alfred Davidsohn. Ihr Leben ist außergewöhnlich und steht doch exemplarisch für so viele Schicksale der nationalsozialistischen Verfolgung.
Frieda Waldmann und Fredy Davidsohn um 1934, Foto im Jüdischen Museum Franken (Fürth, Städteregion Nürnberg)

Frieda ist protestantisch, Alfred jüdisch. Sie sind verlobt. Den Verlobungsring für Frieda entwirft Ingenieursstudent Alfred sogar selbst. Doch 1935 werden die „Nürnberger Rassengesetze“ erlassen und damit sind Beziehungen zwischen Juden und Nichtjuden verboten. Frieda und Alfred jedoch treffen sich heimlich – bis sie denunziert und am 20. Oktober 1938 in Untersuchungshaft genommen werden. 

Frieda wird noch am selben Tag entlassen, aber jeglicher Kontakt mit Alfred ist ihr nun unter Androhung einer Gefängnisstrafe verboten. Am 10. Mai 1939 muss sie als Zeugin im Prozess gegen ihn aussagen – es ist das letzte Mal, dass sie sich sehen.

Alfred Davidsohn wird am 13. Dezember 1942 nach Auschwitz deportiert und ermordet. Kurz vor Kriegsende erhält Frieda per Post ein Kuvert, abgeschickt von einem nichtjüdischen Mithäftling Alfreds. Darin enthalten sind technische Zeichnungen für einen neuartigen Zigarettenautomaten, heimlich von Alfred als finanzielle Absicherung für Frieda angefertigt: In den technischen Angaben zu den Zeichnungen steht ein kleiner, kaum sichtbarer Gruß von Alfred an Frieda mit der Aufforderung, die Zeichnungen patentieren zu lassen.

Frieda überlebt den Krieg. 1956 wird sie im Fürther Standesamt posthum mit Alfred Davidsohn vermählt. Vier Jahre später wird das Bundesergänzungsgesetz zur Entschädigung für Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung geändert – und in diesem Zuge Frieda Davidsohn zur Witwe und Alleinerbin des verschollenen Alfred Davidsohn erklärt. Auf diese Weise erhält sie die Unterstützung, die Alfred sich für sie wünschte. Frieda geht nach 1945 nie wieder eine Bindung ein, auch die Zeichnungen lässt sie nie patentieren.

Heute sind die Konstruktionszeichnungen genau wie Friedas Verlobungsring im Jüdischen Museum Franken zu sehen. Eine Fotografie, die ebenfalls im Museum ausgestellt ist, zeigt das Paar kurz vor ihrer Verhaftung.

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